Ein Montagmorgen auf Schloss Fürstenberg in den Osterferien: Ruhig und friedlich liegt das Schloss im ersten Sonnenschein, nichts scheint seinen Schlaf zu stören. Dann plötzlich wird das Museum aus seinem Schlummer gerissen: Eine Gruppe Kinder stürmt auf den Schlosshof und wartet ungeduldig, bis sich die Glastüren des Museums öffnen. Sie sind hier für einen Workshop und zwar nicht zum Porzellangießen oder -bemalen – nein, die Kinder sind hier für einen Game-Design Workshop!
5 Tage lang wurde im MUSEUM SCHLOSS FÜRSTENBERG getüftelt und programmiert, so dass am Ende verschiedene Computerspiele entstanden sind. Mit dem im Bereich Medienpädagogik erfahrenen Team der Landesarbeitsgemeinschaft Jugend und Film Niedersachsen e.V. Thomas Kirchberg und Sarah Weber und den museumspädagogischen Kräften des Museums Lisa Kerl und Isabel Pagalies durfte die Gruppe von 16 kreativen Köpfen im Alter von 9-13 Jahren verschiedene Tools ausprobieren, mit denen sie dann ihre eigenen Spiele entwickelten. Ob Scratch, Twine, Minetest, Flickgame oder mit der 360-Grad Kamera, jedes dieser digitalen Werkszeuge bot unterschiedliche Möglichkeiten für das Game-Design. Zusätzlich hatten besonders schnelle Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch die Möglichkeit eine AR-Brille auszuprobieren. Diese spezielle Brille besaß besondere Anziehungskraft auf den Nachwuchs: Die Realitätswahrnehmungen wurden damit durch computergenerierte Bildeinblendungen ergänzt, die von dem Nutzenden durch einen Pointer gesteuert werden können. Dazwischen wurden die fleißigen Einfallsreichen natürlich auch verköstigt, jeden Tag wurde ihnen ein Mittagessen geboten, das auf Begeisterung traf!
Aber die Spiele durften nicht beliebig entwickelt werden, es gab eine grundlegende Vorgabe: Sie mussten Porzellan, Inhalte des Museums oder das Schlossgebäude enthalten! Und die Ergebnisse des fünf-tägigen Workshops können sich sehen lassen: Digitale Escaperooms, in denen man durch das Schloss schleicht, um Rätsel zu lösen, ein Fußballspiel, in dem man keinesfalls eine Vase zerschießen darf, ein Geist, der sich durch Porzellanobjekte schlängeln muss, um Diamanten zu fangen oder auch ein Entscheidungsspiel, in dem man zum weißen Ritter von Fürstenberg gekürt wird, wenn man Richard, den Roten im Kampf besiegt – beides historische Figuren der mittelalterlichen Überlieferung. Als Preis winkt dem Gewinner der Erhalt der „Drachenvase.“
Am Ende des Workshops konnten die Kinder ihren Eltern die selbst entwickelten Games auf der Bühne mit Mikrofon, Beamer und großer Leinwand vorstellen und erklären, danach durften die geladenen Gäste sich sogar selbst an die Laptops setzen und alles ausprobieren. Und wie erstaunt waren die Eltern, als die stolzen jungen Spieleautorinnen und Spieleautoren ihnen zeigen konnten, wie kompliziert die Programmierung eines solchen Games ist.
Überzeugen Sie sich selbst und spielen Sie die Spiele, die hier im Museum Schloss Fürstenberg entstanden sind. Unsere Kooperationspartner von der LAG Jugend und Film e.V. stellen die Resultate auf ihrem Blog vor.
Der Game-Design Workshop fand im Rahmen des weißen Klassenzimmers statt: Das „weiße Klassenzimmer“ des MUSEUM SCHLOSS FÜRSTENBERG hat sich erfolgreich als Schülerlabor im Rahmen des Aktionsprogramms des Bundes „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ beworben. Zusammen mit den zwei universitären Schülerlaboren YLAB und BLAB der Georg-August-Universität Göttingen gehört es zum neuen „Lernorte Netzwerk Südniedersachsen“.
Die Ausschreibung und Verwaltung dieses Programmes erfolgt über den Bundesverband der Schülerlabore e.V. (LeLa) sowie über die Julius-Maximilians-Universität Würzburg.
Die Förderung wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ermöglicht.