Von Porzellan und einem verzauberten Garten

„Im Mauergarten erzählt es nicht nur. Es klingt, es leuchtet, es weht, es klettert: Es wird ein Teil der Natur.“

Man fühlt sich ein wenig wie im Wunderland. Unter einem blätterbewachsenen Tunnel hindurch – schon befindet man sich an einem Ort voller Grün und verschiedenster Pflanzen. Doch ein Teil des botanischen Gartens ist nicht pflanzlich. Weiße Objekte zwischen den Gräsern, Blättern und Ästen. Manchmal offensichtlich, manchmal muss man suchen. Die Rede ist vom neuen Porzellangarten der TH-OWL Höxter. Die Idee entstand vor fast 2 Jahren und wurde in intensiver Projektarbeit zwischen Studierenden, der Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG, sowie dem MUSEUM SCHLOSS FÜRSTENBERG, in den Sommermonaten erarbeitet und verwirklicht.

Zu sehen gibt es eine Menge, wenn auch nicht immer auf den ersten Blick. Kleine Porzellanhasen – die beliebten FÜRSTENBERG Jahreshasen – versammelt auf der Mauer, oder versteckt im Gras. Mit Liebe zum Detail und viel Phantasie wurden Tassen, Teller und viele andere Teile in ganz neue Zusammenhänge gebracht und somit eine ganz besondere Gartengestaltung geschaffen. Etwa eine Girlande aus Suppentassen oder Pilze im Gras, bestehend aus Cloches. Doch ist der Garten nicht nur etwas zum Sehen: Windspiele in den Bäumen bringen das Porzellan zum Klingen – im Alltag nimmt man die Klänge des „weißen Goldes“ sonst eigentlich nicht wahr. Lässt man sich allerdings darauf ein, sind sie -passend zum Ambiente- wunderschön.


In einer am Baum hängenden Traube aus Tassen lässt sich bei Sonnenschein eine ganz besondere Eigenschaft des Porzellans beobachten: Durch die Transluzenz scheint das Licht durch die Tassen hindurch, wodurch das Kunstwerk fast magisch zu leuchten beginnt. Im Zusammenspiel mit der Natur verwandeln sich die Porzellane zu etwas Neuem, das dank der subtilen Auswahl und raffinierten Gestaltungsideen ganz selbstverständlich und nicht gekünstelt erscheint.

Doch das Porzellan kann auch anders als nur weiß sein und fügt sich damit noch besser in den botanischen Garten ein: Moosig-grün verfärbte Fragmente von Beistelltischen – sehen aus wie bemalt– sind es aber nicht. Lediglich der Regen und Algenbewuchs hat zum neuen Aussehen verholfen und macht aus edlen Möbelstücken landschaftsgestalterische Elemente. Bemaltes lässt sich aber auch entdecken: Sogenannte „Bomsen“ werden eigentlich als Brennhilfen genutzt und sind somit Wegwerfartikel. Im Porzellangarten haben sie allerdings ein zweites Leben bekommen und dienen als kleine, im Garten verstreute Zierelemente, die wie Blumen aus den Rabatten wachsen. Zum Teil haben die Studierenden sie mit Pflanzenfarben aus Roter Beete und Alaun bemalt und in echte Kunstwerke verwandelt.

Die besondere Atmosphäre des Porzellangartens lässt sich mit Worten kaum beschreiben. Also lassen Sie sich selbst verzaubern und besuchen Sie die Ausstellung montags-sonntags (außer mittwochs) von 8-18 Uhr. Einen Besuch ist sie auf jeden Fall Wert!

Anschrift:
Botanischer Garten Höxter
eine Einrichtung der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe
An der Wilhelmshöhe 44
37671 Höxter