Vernissage Sonderausstellung „Porcelain Couture – Porzellan trifft Mode von Chanel bis Yves Saint Laurent

Am Freitag, 3. August 2018 wurde endlich die mit wachsender Neugier erwartete Sonderausstellung „Porcelain Couture – Porzellan trifft Mode von Chanel bis Yves Saint Laurent“ eröffnet. Die Erwartungen von Museumsleiter Dr. Christian Lechelt wurden auf das Schönste übertroffen, als die Besucherzahl deutlich über 150 stieg. Eilig herbei geschaffte Stühle ergänzten die vorbereiteten Sitzreihen, dennoch standen viele Besucher und freuten sich auf das Programm.

André Scheffler, Vertriebsleiter der Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG, begrüßte als erster die Gäste, darunter die Couturesammlerin Monika Gottlieb aus Düsseldorf, die Modedesignerin Siggi Spiegelburg aus Münster, die niedersächsische Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt, die Landrätin des Kreises Holzminden Angela Schürzeberg und Höxters Bürgermeister Alexander Fischer mit seiner Gattin Saskia Fischer-Lensen. Nach seinem Grußwort übergab André Scheffler an Museumsleiter Dr. Christian Lechelt, der die Gelegenheit nutzte, insbesondere dem Gastkurator Peter Kempe, seinem Team, den Förderern der Ausstellung und der anwesenden Leihgeberin Monika Gottlieb zu danken. Sodann leitete Lechelt über in eine anregende und angeregte Talkrunde, zu der er Kempe und Gottlieb auf die Bühne bat. Es entstand ein Austausch über die ganz persönlichen Beziehungen zur Mode und zum Porzellan, die Entstehung der Ausstellung und die Lust auf die Verbindung dieser beiden Luxusbranchen.

Anschließend schwärmten die Gäste in die Museums- und Sonderausstellungsräume aus, um sich von den aufwändigen Inszenierungen aus internationaler Couture und FÜRSTENBERG Porzellan verzaubern zu lassen. Die Ausstellung zieht sich durch das ganze Museum: Schwerpunkte sind in den beiden Sonderausstellungsräumen gesetzt, innerhalb der Dauerausstellung treten einzelne Inszenierungsinseln in Dialog mit der Sammlung.

Hochklassige Modeentwürfe von Karl Lagerfeld, Yves Saint Laurent, Roberta di Camerino, Marni, Gucci, Prada, Hubert de Givenchy, Christian Dior, Mila Schoen, Marc Jacobs, Raf Simons, Helmut Lang, Pierre Cardin, Emilio Pucci und anderen werden begleitet von FÜRSTENBERG Porzellanen, die gestalterisch auf die Kostüme und Accessoires vielfältig Bezug nehmen. Die wertvollen Modestücke sind sämtlich aus Privatbesitz für die Ausstellung geliehen worden und sonst nicht öffentlich zu sehen. Neben der bekannten Sammlerin Monika Gottlieb aus Düsseldorf stellten großzügig Usch Pabst, Christoph Grosser, beide aus Hamburg, Petra Fischer, Singen und Kurator Peter Kempe selbst Leihgaben zur Verfügung.

Die historische Grundlage – das so luxusorientierte wie dekadente 18. Jahrhundert – wird im ersten Ausstellungsteil wirkungsvoll als leuchtend pinkfarbenes Boudoir mit zerwühltem Bett in Szene gesetzt. In einer großen Vitrine haben die Galanteriekrämer ihre Porzellanschätze ausgebreitet: seltene Tabatieren, Nadeletuis, Lichthütchen, Gewandknöpfe, Stockknäufe, Flakon – all die raffinierten und unerhört kostbaren kleinen Dinge, mit denen die Kokotten und Galane im Rokoko ihre Outfits komplettierten. Neben vielen Stücken aus der eigenen Museumssammlung und der berühmten Sammlung Reichmann sind hochkarätige Leihgaben aus dem Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, dem Focke-Museum, Bremen, dem Museum August Kestner, Hannover, dem Herzog Anton Ulrich-Museum, dem Braunschweigischen Landesmuseum und dem Städtischen Museum, Braunschweig sowie aus Privatbesitz darunter. Gegenübergestellt sind kunstvolle Entwürfe von Yves Saint Laurent aus den 1970er bis 1990er Jahren, die die verfeinerte Raffinesse dieses Jahrhundert-Couturieres belegen und ihn zu einem elaborierten Nachfolger des Rokoko machen.

Die publikumsnah konzipierte Ausstellung wartet mit starken Eindrücken und individuellen, assoziativen Zusammenstellungen auf. Bewusst hat das Kuratorenteam aus Designer Peter Kempe und Museumsleiter Dr. Christian Lechelt einen klassischen, akademischen Themenzugriff ebenso vermieden wie eine allzu offensichtlich belehrende Ausrichtung. Als im besten Sinne unterhaltende Schau, werden die Wechselwirkungen von Modedesign und Porzellangestaltung mustergültig vor Augen geführt.