Mix&Match Weihnachtstafel

Weihnachtliche Neudekoration der Mix&Match Tafel

Eine der schönsten Aufgaben als Museumsleiter ist es, einen neuen Ausstellungsteil zu gestalten. Dass man nicht ständig Vitrinen aus- und einräumen kann, versteht sich von selbst. Deshalb haben wir als ‚Spielwiese‘ für mich im Weitsch-Saal unsere große, offene Tafel, die wir immer wieder neu nach dem Mix-and-Match-Prinzip dekorieren. Damit möchten wir den Besucherinnen und Besuchern zeigen, wie vielfältig das FÜRSTENBERG Porzellan ist und dass ein frischer Blick und ungezwungener Umgang mit Tellern, Schalen und Tassen unheimlich viel Spaß macht.

Doch wie fängt man eigentlich an, so eine Tafel zu arrangieren? Unendlich sind die Möglichkeiten, wenn man Porzellan jenseits aller Servicezwänge kombiniert und sich einzig von der Freude am Formen- und Dekorreichtum leiten lässt. „Anything goes!“ möchte man denken – und das ist absolut richtig! Dennoch fällt es manchmal nicht leicht, sich zu entscheiden. Hier hilft der Blick in ein tolles Buch, das FÜRSTENBERG Markenbotschafter Björn Kroner-Salié mit viel Detailliebe geschrieben hat. Es trägt den einfachen Titel „Tafelkultur“ und bietet einen formidablen Leitfaden, wie sich Tische effektvoll und für alle erdenklichen Anlässe dekorieren lassen. Björns zentrale Aussage ist für mich:

„Man muss den Tisch als Bühne verstehen und sich selbst als Regisseur, der alle Akteure in ein funktionierendes Stück verwandelt und in Harmonie bringt. Die Akteure heißen Porzellan, Glas, Besteck, Tischwäsche, Kerzen und jede Menge Dekor.“

Nun bin ich also der Regisseur und beginne mein Stück. Zunächst die Ausgangsfrage: Für welchen Anlass und für wen soll die Tafel gedeckt werden? Ich will ein Arrangement kreieren für die festliche Weihnachts- und Winterzeit. Adressaten sind die Museumsbesucher. Das bedeutet, es geht nicht darum, dass sich jemand tatsächlich zum Speisen niederlässt. Vielmehr ist es neben der musealen Vermittlung mein Anspruch, Impulse zu geben, wie sich Porzellan auf neue, freudvolle Art und Weise zuhause benutzen lässt.

Natürlich bin ich in der privilegierten Lage, auf das gesamte Sortiment von FÜRSTENBERG zurückgreifen zu können. „Too much of a good thing is wonderful“ würde Mr Flamboyanz Liberace dazu sagen – und hätte in diesem Fall ganz Recht damit. Doch wer die Wahl hat, hat die Qual und deshalb gilt es gerade auch beim Mix-and-Match-Prinzip, sich einen gestalterischen Roten Faden zu überlegen. Als Rückgrat meiner Gestaltung habe ich mir den Dekor CLAIR DE LUNE ausgesucht, der mit seinem schwarz-weiß-goldenen Farbklang modern und festlich zugleich wirkt. Außerdem verbindet er sich mit der Form AURÉOLE von Kap-Sun Hwang geradezu kongenial.

Da zu AURÉOLE ein riesiges Tableau mit 43 cm Durchmesser gehört, konnte ich nicht widerstehen und kam auf die verwegene Idee, dieses Formstück als Fundament für acht verschiedene Kompositionen zu verwenden. Als absolut luxuriöse Tischsetzt sozusagen. Darauf arrangierte ich ganz unterschiedliche Sets, bei denen ich mir jeweils verschiedene Einsatzmöglichkeiten vorstellte: Frühstück, Teatime, Dinner zum Beispiel. Alles individuell, aber zusammengehalten durch das schwarz-weiß-goldene Band, das im übrigen ‚zufälligerweise‘ ganz hervorragend zu unserer Museumsarchitektur passt.

Aber sehen Sie selbst:

Set 1: Hier habe ich an ein eher klassisches Dinner gedacht mit der traditionellen Folge von Vorspeise bis Dessert. In Schale AURÉOLE mit Dekor CLAIR DE LUNE wird die Vorspeise gereicht, es folgt die Suppe in GRECQUE mit Dekor ATHENA, dann der Hauptgang auf CARLO mit Rochenhaut-Dekor ZIGRINO und auf Platzteller CARLO mit Dekor RAJASTHAN darf schließlich das Dessert mit höchster künstlerischer Raffinesse komponiert werden.

Set-1

Set 2: Die Teekanne FLUEN von Alfredo Häberli hat einen Starauftritt auf gewissermaßen doppelter Bühne, denn sie wird durch den erhabenen Spiegel des Tellers aus der Gourmetserie BLANC hervorgehoben. Dessen breite, flache Fahne eignet sich hervorragend für die weiteren Teile: Becher und Eierbecher WAGENFELD mit Dekor SCHWARZE LINIE, Schälchen und Gießer ebenfalls FLUEN und die Schale TAPA ergeben ein Setting für ein Teetrinkerfrühstück.

Set-2

Set 3: Seien Sie ruhig mal hemmungslos, fühlen Sie sich königlich und löffeln Ihren Eintopf direkt aus der Terrine! Mit der kleinformatigen Version von EMPIRE wirkt das in keiner Weise unanständig. Für Beilagen und Würzzutaten warten auf dem Tablett ARIANA Dose und Gießer HERZOG FERDINAND, daneben eine Dipschale und Gewürzstreuer CARLO mit üppigem Golddekor.

Set-3

Set 4: Für den kleineren Menü-Hunger, aber dafür mit exquisiter Note: die doppelwandige Schale OMNIA sitzt in der goldgeränderten Suppenbowl CARLO. Zusammen thronen die beiden auf einem absoluten Spitzenstück: Schale SOLITAIRE mit weißer Kristallglasur.

Set-4

Set 5: Hier übe ich zurückhaltende Eleganz mit goldstaffiertem Becher CARLO, Suppenteller ARIANA, einem luxuriösen Durchbruchteller, Speiseteller WAGENFELD mit Dekor SCHWARZE LINIE und Platzteller AURÉOLE mit Dekor CLAIR DE LUNE.

Mix & Match Tafel Museum

Set 6: Für den besonderen Effekt bei Tisch bedeckt die Cloche BLANC den Suppenteller CARLO mit Dekor ZIGRINO, dessen Farbe von der anthrazitfarbenen Kehlung des Speisetellers OMNIA aufgegriffen wird. Das ganze umrahmt wie ein Heiligenschein der Dekor CLAIR DE LUNE des Platztellers AURÉOLE. Und haben Sie es bemerkt? Es hat sich ein Kuchenplatte dazwischengeschoben – wer sagt, dass sich nur von Tellern speisen lässt?

Mix & Match Tafel Museum

Set 7: Bei diesem Set habe ich an ein opulentes, spätes Frühstück gedacht, wie man es sich an Feiertagen gerne gönnt. Der Star in der Manege ist die Suppentasse CARLO mit Golddekor, um die wie Satelliten alle anderen Porzellane kreisen: Plateau ARIANA, Eierbecher GECQUE, Gourmetlöffel BLANC und Espressotasse AURÉOLE mit – na klar – Dekor CLAIR DE LUNE.

Set-7

Set 8: Wer sagt eigentlich, dass Teller immer rund sein müssen? Auf einer ovalen Platte, hier HERZOG FERDINAND, lassen sich Speisen oft besonders schön anrichten. Der Suppenteller AURÉOLE mit Dekor CLAIR DE LUNE ist mit einer Schale ARIANA kombiniert. Die Dose WAGENFELD mit Dekor SCHWARZE LINIE hält vielleicht ein Chutney bereit, der Milchgießer EMPIRE eine Sauce. Und als luxuriöses ‚pièce de résistance‘ zieht Becher OMNIA in der Ausführung RITUAL mit opulenter Vergoldung alle Blicke auf sich.

Mix und Match Tafel Museum

Natürlich ist eine Tafel nur halb fertig mit dem Eindecken der Geschirrteile. Wie Björn es in seinem Buch ganz treffend schreibt: in der Erinnerung bleibt die tolle Tafeldekoration wesentlich präsenter als das exquisiteste Menü. Für die Tafel im Museum brauchte ich eine Dekoration, die vor allem auch dauerhaft ist. Gleichzeitig hatte ich aber keine Lust auf all die typischen Weihnachts- und Wintermotive, von Schneemännern bis zu Nikoläusen und Engelchen. Dreh- und Angelpunkt wurde die schlanke Vase aus der SOLITAIRE Kollektion mit weißer Kristallglasur, bei der ich an Sonnenstrahlen denke, die durch ein Fenster  mit Eisblumen fallen. Es war gar nicht so einfach, hierfür die passenden Begleiter zu finden. Denn eine solche Vasendiva duldet keinen Ko-Star. Die richtigen Statisten können ihre Wirkung aber steigern: das Modell der Kerzenleuchter im Rokokostil stammt tatsächlich noch aus dem 18. Jahrhundert, die gefußten Körbe sind Freunde aus dem Klassizismus. Da ein leerer Korb auf der Tafel einfach blöd aussieht, habe ich Glaskugeln hinein gelegt. Als verbindendes Band sind weiß angehauchte Kiefernzapfen wie ein Teppich ausgelegt, durchsetzt mit Glaskugeln. Zu guter Letzt fehlte nur etwas für den Luftraum: ein wie mit Raureif überzogener Rhododendronast schwingt sich aus der Vase in die Höhe und schließt die Komposition nach oben hin ab.

Dr. Christian Lechelt, Museumsleiter MUSEUM SCHLOSS FÜRSTENBERG

Mix und Match Tafel komplett Museum